Die Pflegebevollmächtigte zur Versorgungstransparenz in stationären Pflegeeinrichtungen
Es kommt leider immer wieder vor, dass Missstände in Pflegeeinrichtungen aufgedeckt werden. Jeder Fall ist einer zu viel. Dabei ist es eine absolut vermeidbare Tragödie und zu oft ein kollektives Versagen des Einrichtungsbetreibers, der Kontrollbehörden und auch der dort arbeitenden Pflegekräfte.
Genügend Vorschriften zur Qualitätssicherung, zur Kontrolle und zu Sanktionen bei Pflegemängeln sind ja da. Solche Fälle zeigen aber, dass es einigen Betreibern gelingt, all dies zu umgehen – dazu gehört für mich definitiv kriminelle Energie.
Ich werde nun mit den Ländern das Gespräch suchen und hinterfragen, was es noch braucht, um schneller und entschlossener einschreiten zu können. Denn wenn eine Heimaufsicht zu wenig Personal hat, dann nützen die besten Frühwarnsysteme wenig.
Im Übrigen zeigen diese Fälle, dass wir bundesweit verbindliche Personalschlüssel brauchen. So können Kontrollbehörden Personaldefizite schneller aufdecken und stoppen. Und nur mit ausreichend Personal vermeidet ein Betreiber die Überlastung seiner Pflegekräfte und schlechte Versorgungsqualität. Deshalb muss der Auftrag aus dem Koalitionsvertrag zur Einführung der Personalbemessung jetzt dringend angepackt werden.
Schlimme Extremfälle können aber nur geschehen, wenn die große Mehrheit schweigend wegschaut. Ich möchte daher auch an alle, die in Einrichtungen ein- und ausgehen, appellieren: Schauen Sie nicht weg, wenn Ihnen Missstände oder Fehlverhalten auffallen. Sprechen Sie es an, beschweren Sie sich, ergreifen Sie Konsequenzen. Denn nur so schaffen wir es, dass es immer weniger „schwarze Schafe“ gibt.
Neben dem unnötigen Leid für die betroffenen Menschen, ärgert mich auch, dass durch das Fehlverhalten einiger, alle Pflegeeinrichtungen und dort arbeitenden Menschen unter einen Generalverdacht gestellt werden. Daher müssen wir im Pflegebereich für größtmögliche Transparenz sorgen, das schafft Vertrauen.